Die Notwehr im deutschen Gesetz

Nutzt ein Prak­ti­zie­ren­der sei­ne Fä­hig­kei­ten, um sich oder an­de­re in ei­ner Not­fall­si­tua­ti­on zu ver­tei­di­gen, so tritt er au­to­ma­tisch mit dem Ge­setz in Kon­flikt. Die fol­gen­den, recht­li­chen Grund­la­gen aus den Ge­setz­bü­chern be­fas­sen sich mit Be­grif­fen der Not­wehr, der un­ter­las­se­nen Hil­fe­lei­stung und anderem.

Rechtliche Grundlagen

StGB § 32 — Notwehr
(1)   Wer eine Tat be­geht, die durch Not­wehr ge­bo­ten ist, han­delt nicht rechtswidrig.
(2)   Not­wehr ist die Ver­tei­di­gung, die er­for­der­lich ist, um ei­nen ge­gen­wär­ti­gen rechts­wid­ri­gen An­griff von sich selbst oder ei­nem an­de­ren abzuwenden.

StGB § 33 — Über­schrei­tung der Notwehr
Über­schrei­tet der Tä­ter die Gren­zen der Not­wehr aus Ver­wir­rung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft.

StGB § 34 — Recht­fer­ti­gen­der Notstand
Wer in ei­ner ge­gen­wär­ti­gen, nicht an­ders ab­wend­ba­ren Ge­fahr für Le­ben, Leib, Frei­heit, Ehre, Ei­gen­tum oder ein an­de­res Rechts­gut eine Tat be­geht, um die Ge­fahr von sich oder ei­nem an­de­ren ab­zu­wen­den, han­delt nicht rechts­wid­rig, wenn bei Ab­wä­gung der wi­der­strei­ten­den In­ter­es­sen, na­ment­lich der be­trof­fe­nen Rechts­gü­ter und des Gra­des der ih­nen dro­hen­den Ge­fah­ren, das ge­schütz­te In­ter­es­se das be­ein­träch­tig­te we­sent­lich über­wiegt. Dies gilt je­doch nur, so­weit die Tat ein an­ge­mes­se­nes Mit­tel ist, die Ge­fahr abzuwenden.

StGB § 35 — Ent­schul­di­gen­der Notstand
(1)   Wer in ei­ner ge­gen­wär­ti­gen, nicht an­ders ab­wend­ba­ren Ge­fahr für Le­ben, Leib oder Frei­heit eine rechts­wid­ri­ge Tat be­geht, um die Ge­fahr von sich, ei­nem An­ge­hö­ri­gen oder ei­ner an­de­ren ihm nahe ste­hen­den Per­son ab­zu­wen­den, han­delt ohne Schuld. Dies gilt nicht, so­weit dem Tä­ter nach den Um­stän­den, na­ment­lich weil er die Ge­fahr selbst ver­ur­sacht hat oder weil er in ei­nem be­son­de­ren Rechts­ver­hält­nis stand, zu­ge­mu­tet wer­den konn­te, die Ge­fahr hin­zu­neh­men; je­doch kann die Stra­fe nach §49 Abs.1 ge­mil­dert wer­den, wenn der Tä­ter nicht mit Rück­sicht auf ein be­son­de­res Rechts­ver­hält­nis die Ge­fahr hin­zu­neh­men hatte.
(2)   Nimmt der Tä­ter bei Be­ge­hung der Tat ir­ri­ge Um­stän­de an, wel­che ihn nach Abs.1 ent­schul­di­gen wür­den, so wird er nur dann be­straft, wenn er den Irr­tum ver­mei­den konn­te. Die Stra­fe ist nach §49 Abs.1 zu mildern.

BGB §227 — Notwehr
(1)   Eine durch Not­wehr ge­bo­te­ne Hand­lung, ist nicht widerrechtlich.
(2)   Not­wehr ist die­je­ni­ge Ver­tei­di­gung, wel­che er­for­der­lich ist, um ei­nen ge­gen­wär­ti­gen rechts­wid­ri­gen An­griff von sich oder ei­nem an­de­ren abzuwenden.

BGB §228 — Notstand
Wer eine frem­de Sa­che be­schä­digt oder zer­stört, um eine durch sie dro­hen­de Ge­fahr von sich oder ei­nem an­de­ren ab­zu­wen­den, han­delt nicht wi­der­recht- lich, wenn die Be­schä­di­gung oder die Zer­stö­rung zur Ab­wen­dung der Ge­fahr er­for­der­lich ist und der Scha­den nicht au­ßer Ver­hält­nis zu der Ge­fahr steht. Hat der Han­deln­de die Ge­fahr ver­schul­det, so ist er zum Scha­dens­er­satz verpflichtet.

StGB § 323c — Un­ter­las­se­ne Hilfeleistung
Wer bei Un­glücks­fäl­len oder ge­mei­ner Ge­fahr oder Not nicht Hil­fe lei­stet, ob­wohl dies er­for­der­lich und ihm den Um­stän­den nach zu­zu­mu­ten, ins­be­son­de­re ohne er­heb­li­che ei­ge­ne Ge­fahr und ohne Ver­let­zung an­de­rer wich­ti­ger Pflich­ten mög­lich ist, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu ei­nem Jahr oder mit Geld­stra­fe bestraft.