Was ist eine kata?

Eine Kata (dt. Form, jap. ) be­schreibt ein Trai­nings­kon­zept der tra­di­tio­nel­len Kampf­kunst-Mei­ster. Über­nom­men, und an die ei­ge­nen Be­dürf­nis­se an­ge­passt, wur­den die­se Kata aus den chi­ne­si­schen Kampf­kün­sten, den gleich­be­deu­ten­den Xíng (型).

Eine Kata ent­spricht ei­ner Form, ei­nem Mo­dell oder auch ei­ner Guss­form, die al­les Wis­sens­wer­te in sich trägt. In den Kampf­kün­sten be­schreibt sie Hal­tun­gen, Be­we­gun­gen, Prin­zi­pi­en, Tak­ti­ken und Stra­te­gien der Ver­tei­di­gung und des An­griffs. Kata ist eine Grund­la­ge zur Ent­wick­lung von Geist, Kör­per und Technik.

Die Be­zeich­nung Kata (), wel­ches im deut­schen häu­fig mit “Form” (for­ma­le Übung) über­setzt wer­den kann, stellt eine tra­di­tio­nel­le Me­tho­de für un­ter­schied­li­che for­ma­le Tech­ni­ken (waza ) der Ver­tei­di­gung dar. Die­se for­ma­len Tech­ni­ken wer­den in Hal­tun­gen und Be­we­gun­gen (Yin und Yang) ge­lehrt, und kön­nen als ein­zel­ne oder als kom­bi­nier­te Tech­ni­ken (ren­ra­ku-waza 連絡) ge­lernt und stu­diert werden.

Kata ent­hal­ten lo­gi­sche Be­we­gungs­ab­läu­fe mit prak­ti­schen Ver­tei­di­gungs­be­we­gun­gen, die in ei­ner be­stimm­ten Rei­hen­fol­ge durch­ge­führt wer­den. Die al­ten Mei­ster in­te­grier­ten ihre Prin­zi­pi­en ih­res ein­zig­ar­ti­gen Kampf­sy­stems in ihre Kata. Wäh­rend jede Kata in ge­nau der glei­chen Wei­se je­des Mal durch­ge­führt wer­den soll, gibt es vie­le Va­ria­tio­nen der An­wen­dun­gen (応用 — ōyō) in je­der Be­we­gung. Den­noch, für die Un­ein­ge­weih­ten se­hen Kata sehr viel wie kom­pli­zier­te Ab­läu­fe aus. Prak­ti­sche An­wen­dun­gen und an­spruchs­vol­le Tech­ni­ken blei­ben dem ober­fläch­li­chen Be­ob­ach­ter ver­bor­gen. Es gibt ein paar wich­ti­ge Grün­de, war­um die­se Me­cha­nis­men nicht leicht er­kenn­bar sind.

Durch ein tief­grün­di­ges Zer­le­gen und Ana­ly­sie­ren (Bun­kai 分解) stu­diert und er­forscht man de­ren Zusammenhänge.

Welche kata lehren wir?

 

Kihon — Kata (基本) - Die Basisform

Die Kihon-Kata ist die er­sten Kata, die der No­vi­ze lernt. Sie lehrt dem No­vi­ze die Grund­la­gen der for­ma­len Tech­ni­ken, die rich­ti­gen Hal­tun­gen und Stel­lun­gen. Die­se Ba­sis­form, in der alle mög­li­chen for­ma­len Tech­ni­ken und Kom­bi­na­tio­nen ge­lehrt und ge­lernt wer­den kön­nen, be­glei­tet uns durch das gan­ze Stu­di­um. Das Schritt­dia­gramm der Kihon-Kata ent­spricht ei­nem auf dem Kopf lie­gen­dem „H“ und eig­net sich auf­grund die­ser über­schau­ba­ren und leicht nach­zu­voll­zie­hen­den Struk­tur für die Aus­bil­dung von Anfängern.

 

Pinan — Kata (平安型) - Die Form des Friedens

Die Se­rie, be­stehend aus fünf ver­schie­de­nen Be­we­gungs­for­men, lehrt die grund­le­gend­sten Prin­zi­pi­en der Ver­tei­di­gungs- und Kon­ter­tech­ni­ken ge­gen die phy­si­sche Ge­walt. Der Schwie­rig­keits­grad baut sich nach­ein­an­der auf, von der er­sten Pinan Sho­dan bis zur letz­ten Pinan Go­dan. Nach und nach lernt der No­vi­ze an­hand der Kata neue for­ma­le Tech­ni­ken, Hal­tun­gen und Be­we­gun­gen ken­nen. Der Grad der Kom­ple­xi­tät der Be­we­gun­gen steigt von der er­sten zur fünf­ten an.

Der Cha­rak­ter der Pinan-Kata ist de­fen­siv und of­fen­siv. Ver­tei­di­gungs- und Kon­ter­tech­ni­ken be­we­gen sich im­mer auf den ima­gi­nä­ren Geg­ner zu. Es gibt kei­nen rich­ti­gen Schritt rückwärts.

  • Pinan Shodan/Heian Ni­dan (平安初段 bzw. 平安二段)
  • Pinan Ni­dan /Heian Sho­dan (平安二段 bzw. 平安初段)
  • Pinan Sandan /Heian Sandan (平安三段)
  • Pinan Yond­an /Heian Yo­dan (平安四段)
  • Pinan Go­dan /Heian Go­dan (平安五段)

 

Hap­pū — Kata (八風) - Die Form der acht Winde

Die­ser Stil, der vie­le Be­we­gun­gen und Prin­zi­pen der Pinan-Kata wie­der­spie­gelt, lehrt zu­dem die Me­tho­den der psy­chi­schen Ver­tei­di­gung. Stra­te­gien, Tak­ti­ken und men­ta­le Ver­hal­tens­wei­sen wer­den hier eben­so ge­lehrt. Die Kan­kū-Kata ist ein Eck­pfei­ler vie­ler Schu­len im Ka­ra­te. Sie zeich­net sich durch den Ein­satz von flie­ßen­den Be­we­gungs­for­men aus, die de­nen des White Cra­ne Kung-Fu äh­neln. Sie lehrt über­wie­gend eine Viel­zahl von Be­we­gun­gen mit of­fe­nen Händen.

 

Das Stu­die­ren ei­ner Kata wird nach fol­gen­dem Sche­ma aufgebaut: